Leberecht Migge : Laubenkolonien, Kleingärten, Siedlergärten (p165)

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Beschreibung

Leberecht Migge: Laubenkolonien, Kleingärten, Siedlergärten
Heft DIN A5, 48 Seiten, reich illustriert. Packpapier Verlag 2015.
Vorliegendes Heft beinhaltet die Neuherausgabe zweier Texte Migges von 1913 (Laubenkolonien und Kleingärten) und 1920 (Die produktive Siedlungsloge).
INHALT: Vorwort * Laubenkolonien und Kleingärten * Die produktive Siedlungsfrage: Selbstversorgung und Selbstsiedlung * Die Nächstenhilfe der Siedlungsloge * Verwaltung und Erziehung * Fundamente der Wirtschaft * Die erste produktive Siedlungsloge Worpswede
Zum Autor:  Der sozialreformerische Garten- und Landschaftsarchitekt Leberecht Migge (1881-1935) erkannte früh die Bedeutung von Grünanlagen, Gärten und Parks in der Stadtplanung, und daß diese Flächen am besten von Menschen für ihre Selbstversorgung zu nutzen wären, anstatt mit dem städtischen Rasenmäher drüber zu fahren. Die aus England kommende und in Deutschland bereits aktive Gartenstadtbewegung veranlaßte ihn zur Entwicklung eigener Modelle von Siedlungen in Verbindung mit Gartenanlagen. Im Zuge der Lebensreformbewegung wurden diese Ideen überall in Deutschland populär, wozu Migge wesentlich beitrug.
In dem Aufsatz „Laubenkolonien und Kleingärten“ befaßte sich Migge mit Bebauungsplänen zur Förderung von Kleingärten. Den Text über die Siedlungslogen schrieb er unter dem Eindruck seines Umzugs mit Familie nach Worpswede, wo er das Konzept der Siedlerschule entwickelte und den „Sonnenhof“ aufbaute, ein Siedlerhaus mit Gartenterrassen, Bewässerungssystemen und Unterglasanbau, dazu Wirtschaftsgebäuden und Ställen für Tiere. Bereits im ersten Jahr gelang es ihm, seine Großfamilie ausschließlich aus dem Garten zu versorgen – eine unglaubliche Fleißarbeit! Leider tappte Migge, wie so viele, die im eigenen Häuschen + Selbstversorgergarten die Lösung aller Probleme sehen, in die Falle der politischen Reaktion im übelsten, d.h. „völkischen“ Sinne und schwankte wie die meisten Anti-Intellektuellen seiner Zeit zwischen blumigen Friedensideen (alle Menschen auf der Welt werden einander lieben, sobald sie Gärten haben) und Kriegsbegeisterung (Zerstörung der Städte und neue Siedlungsgebiete). Mit Migge geht es uns also wie dessen Nachbarn Heinrich Vogeler, der den politischen Migge als „Erzreaktionär“ ablehnte, dessen Ideen kleinwirtschaftlicher Gärtnerökonomie und sein landwirtschaftlich-technisches Verständnis jedoch verbreitens- und schätzenswert fand.