Kawan: Die Augen hinter dem Fenster (l16)

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Kawis
Kawan: Die Augen hinter dem Fenster.


Gedichtband
mit 47 Seiten. Packpapier- Verlag. 1995.


Der
Iraner mit dem Künstlernamen Kawis Kawan schildert in seinen
Gedichten, deren Klang zwischen Romantik und Moderne schwingt, die
Lebenssituation der Menschen in seinem Herkunftsland unter der Knute
einer verheerenden sexuellen und religiösen Moral und das
Leben als Ausländer in einem kalten, profitorientierten und
tendenziell immer ausländer- un- freundlichen Deutschland.


Der
Ausverkauf des eigenen Lebens und Leibes und das der anderen, sei es an
historisch gewordene Ideen oder den modernen Profitgeist, ist ein
wiederkehrendes Bild bei Kawan. Aus der Verweigerung
eigenständigen, mitmenschlichen Denkens resultiert
für ihn der Niedergang der menschlichen Kultur und die
Zerstörung der Ökologie der Erde. Die Entdeckung der
ersten Schlachthäuser in Deutschland war für Kawan
ein besonderer Kulturschock.
Kawan lebt
und dichtet in Deutschland und arbeitet seit vielen Jahren in einem
Laden, der biologisch angebaute Lebensmittel verkauft.


Die
Gedichte:


Die Augen hinter dem Fenster:
Es geht um das Schicksal einer Frau im Iran, die den ganzen Tag im Haus
sitzt, hinter dem Fenster sitzt, und deren einziges Vergnügen
darin besteht, der Nachbarsfrau beim Ehebruch zuzuschauen, um sich in
der Verschmelzung der fremden Leiber an ihrer eigenen Sehnsucht satt zu
trinken. Derweil ihre Kinder, zwei arbeitslose junge Männer,
die sich vor ihrer eigenen Verdammung fürchten, ihre
Zukunftslosigkeit in Alkohol, Schlägereien und in die
politisierte Religion tragen: „sie
nagelten sich/ ans eigene sinkende Schiff“.
Der
Vater, dem sich die Frau hinter dem Fenster durch frühes
Zubettgehen entzieht, wartet vergebens auf seine Söhne, es
weiht ihn niemand mehr ein, er sitzt „wie die
Leiche eines alten Baumes sprachlos“
. Bis die
Stimme der Frau aus dem Schlafzimmer zu hören ist,
Geräusche der Erotik, sie lebt am Fenster, liebt am Fenster,
doch ist sie allein, sie spricht nur im Traum, aber die Söhne
sehen zwei Leiber, einer die Mutter, so soll es eine Steinigung geben.
Sie verdammen die Mutter als Hure, den Vater als Zuhälter,
dieser hilft seiner Frau, aus dem Iran zu fliehen… geradewegs in die
deutsche Bürokratie. Ein Traum sei kein Grund für
Asyl, sagen sie dort…oder war sie in einer Partei und in welcher? Wer
ist denn der Feind?… meine Kinder. Aha, wir werden uns melden… „Die
Augen/der Frau/hinter dem Fenster/waren orientalische Augen/die tausend
versteckte Fragen/ in ihrem Inneren atmeten/die auf das eigene Schauen
aufpassen mussten/bevor die anderen schauten.“
Und
zwar erst als Frau im Iran, dann als Ausländerin in
Deutschland. Hier werden nicht Menschen geschützt, sondern die
Produktion. Und selbst bei erworbener Staatsangehörigkeit: „In
euren Gedanken störe ich/die vollkommene Ruhe“.

Plötzlich werden Steine auf das Asylantenheim geworfen, die
Frau hinter dem Fenster schreit, es seien Muslime gekommen, alle zu
steinigen; nein, belehrt eine andere sie, „Du bist in
Deutschland/hier kommen die Faschisten“
. Und,
wie Kawan ironisch anmerkt- keine UNO weit und breit, und die
Besatzungsmächte sind schon abgezogen.


Lachen und Herz: Ein
Gedicht für das Leben jenseits des Profites


Ich weiß nicht: Ein
Gedicht über die Hierarchie unter den Menschen, und dass Kawan
lieber bei den Tieren oder Pflanzen einen Asylantrag stellte, als bei
den Menschen.


Sechs-6-Sex:
Über Sexualmoral und die Kulturrevolution, über
Verschleierung und Umweltschutz


Verkauft: Ein
Gedicht über den Ausverkauf des Körpers durch den
Erwerb billiger und vergifteter Nahrung