Szora Magnus: Unter Aufsicht (p139)

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Beschreibung

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Eine
wunderbar wilde Erzählung aus der Jugendumweltbewegung


Magnus
Czora : Unter Aufsicht 


Taschenbuch
im Hosentaschenformat, Softcover, 168 Seiten, auf Umweltschutzpapier
gedruckt.


2005
im Packpapier- Verlag.


Vorweg: Es ist ganz
selten, einem Autor zu begegnen, der bereits in seinem Erstlingswerk so
viel fiktive Kraft und erzählerisches Talent entfaltet, wie es
Magnus tut. Man hat dieses Buch im Nu durchgelesen- nicht etwa, weil es
kurz wäre, sondern weil es von der ersten Seite an eine
Anziehungskraft entwickelt, der man sich auf den restlichen 167 Seiten
nicht mehr entziehen möchte. Dieses Buch zu lesen, bedeutet,
ein Abenteuer zu erleben, das Abenteuer eines Jugendlichen, der sich
nicht anpassen will, der aus dem üblichen Trott aus- und in
eine Zukunft aufbricht, die er selbst gestaltet.


Etwas zum Inhalt:
Als unerhört politischer Jugendlicher steht der junge Mann
„unter Aufsicht“, nicht nur unter derjenigen von
Lehrern, Erziehern, Eltern, der Erwachsenenwelt im Allgemeinen, sondern
auch die Staatsgewalt hat in Form von Polizisten und Sozialarbeitern
ein Auge auf ihn geworfen.


Während
das provokante Alkoholtrinken und Schwarzfahren in Mehdorns
Zügen noch reine Attitüde sein könnte, so
kommt in den Versuchen, im Wendlandcamp und in besetzten
Häusern eine andere Form des Miteinander- Lebens zu erproben,
ein junger Mann zum Vorschein, dem es nicht
„scheißegal“ ist, wohin die Gesellschaft
steuert. Er lehnt sich gegen die strukturelle Gewalt einer ignoranten,
bürgerlich- kapitalorientierten, und tendenziell
ausländer- unfreundlichen Welt auf, entdeckt den politischen
Widerstand und seine erste Liebe, Kim, eine junge zornige Frau, mit der
man kämpfen und träumen kann- bis die Helikopter der
Polizei nächtliche Beleuchtungsangriffe über dem
Widerstandscamp fliegen – man soll nicht vergessen, dass man, auch beim
Träumen, unter Aufsicht steht.


Die
Frage, ob und in wiefern sich der Aufbau einer realen Utopie mit der
Anwendung von Gewalt verträgt, wird bei zunehmender
Repressionserfahrung, sowohl von Seiten des Staates, auch von Seiten
der vermeintlich „eigenen Leute“, immer
drängender…


Kein zweiter Benjamin Lebert!!! In
Abgrenzung zu gepuschten Jungautoren wie einem Benjamin Lebert
(„Crazy“) wird in „Unter
Aufsicht“ keine belanglose Teenager-Biographie um die
konsumgeile Jugend oder um sexuelle Abenteuerlein vermarktet.
(Übrigens erlebten wir bald darauf mit „Crazy for
love“, dem Machwerk einer 13-Jährigen, das Plagiat
dieser vom Medienbetrieb inszenierten Geistlosigkeit.) Vom
Entwicklungsroman weit und von Hesses Schülerroman
„Unterm Rad“ noch weiter entfernt, steht solche
Betroffenenliteratur auf dem Niveau der Frauenromane und
Schicksalsschmöker, welche die fiktive Kraft der
Erzählung konsequent zerstören und den Schriftsteller
zum Berichterstatter seiner Selbstüberschätzung
werden lassen. Mit so was verbringt man einen langweilen Abend – das
Denken befördert es nicht. Bei Magnus Czora hingegen handelt
es sich um einen jungen Autor, dem die ehrliche Beschreibung einer
politisch engagierten Jugendkultur gelungen ist, und das ganz ohne
Eitelkeit und Nabelschau.