literarischer Aufbruch ohne Erfolg, aber macht trotzdem Spaß! Erstaunlich wie oft und wieviel da im Untergrund geschaffen wurde, bisweilen kommt etwas ans Licht, einen Moment dringt der himmlische Strahl zu unrecht Vergessener hervor, verbrennt, erlischt, verstaubt, … aber das lassen wir uns nicht gefallen, deshalb seien hier einige kleine Schriften vorgestellt, die in keinen „Kanon“ gehören, die es kaum in den Schulunterricht schaffen, die der Beweis dafür sind, daß Bücher und grade die kleinen ein toller Ausbund an Schaffensfreude und Phantasie sind.
Boheme ist die Absage an Erfolgsdruck und Abstieg aus sicher geglaubter Existenz,
Dadalogie ist die Lehre des Unfaßbaren, und damit es so bleibt, erfreuen wir uns an diesem Unsinn ohne zu wissen warum. Nachdem Symbolismus und Dekadenz es noch mit Innerlichkeit versucht hatte, wurden Dada und Expressionismus die letzten Antworten auf die Hybris des die Welt beherrschenwollenden Naturalismus und der entsprechenden Naturwissenschaften (also Kunst Philosophie Wissenschaft alles miteinander), die uns den realen Wahnsinn der Weltkriege beschert haben.
Aktuell ist diese Auseinandersetzung weiterhin, mag sein daß es sowas wie Postmoderne und Spätmoderne oder neoliberales Spektakel und Dekonstruktivismus gibt, doch eigentlich ist es eine Frage der Ideenentwicklung mit grundsätzlich gleichbleibenden Voraussetzungen: hat der Dichter, die Malerin, Musikerin oder einfach der Bettler was zu essen, ein Dach überm Kopf, was anzuziehen usw, denn die jeweils aktuellen politischen Rahmenbedingungen wie aktuell Gentrifizierung Homeoffice Netzwerkerei, Authentizität und Diversität, Überwachungsstaat usw.
ändern eben nichts an den menschlichen Grundbedürfnissen, und daß den blauäugigen Objektivisten und wissenschaftsgläubigen Realisten immer die schwarzäugigen pessimistischen Kritiker gegenüber stehen, die Säufer Kiffer und maßlosen Vernunftverweigerer – obwohl, das könnte auch die andre Seite sein.
Die Harmonie der Welt – Lyrik eines Landstreichers, überliefert von Wuffel, Verfasser unbekannt, 24 Seiten, 2,-€ (l41)
In den 80er Jahren saß in der Oldenburger Fußgängerzone ein alter Vagabund mit schneeweißem Haar auf einer Decke, umgeben von kopierten Heftchen mit selbstverfaßter Lyrik, die er milde lächelnd gegen eine Spende an Interessierte abgab. Wuffel setzte sich eine Weile zu ihm. An den Inhalt des Gesprächs konnte er sich nicht mehr entsinnen, aber der alte Mann beeindruckte ihn seinerzeit durch seine freundliche, humorvolle Art; er war ganz anders, als die deprimiert-verkniffenen Obdachlosen, denen er bisher begegnet war. Seine Ausstrahlung war so positiv, daß Wuffel ihn als „lichterfüllt“ wahrnahm. Er ist dem Fremden nie wieder begegnet- aber das Lyrikheft hat er 35 Jahre aufbewahrt und nun dem Packpapierverlag zu Nachdruck und Veröffentlichung übergeben.
Es ist das Rätselhaft- Einmalige dieser Begegnung, die den aphoristisch-mantrenhaften Versen ihren Zauber verleiht, der Moment, in dem ein scheinbar unbedeutender Mensch einem möglicherweise ebenso unbedeutenden Menschen plötzlich wesentlich und zum Teil der eigenen Biographie wird. Wir wissen nichts über den weißhaarigen Vagabunden, außer, daß er wohl nicht mehr am Leben ist. Er hat uns im „Vorbeigehen“ einige Sinnsprüche und Lebensweisheiten in Versform übergeben, die ihn als überzeugten Anhänger des panta rhei ausweisen, der glücklich ist, Hab und Gut, Sterilität und Immergleiches, Dummheit, Gier und Haß hinter sich gelassen zu haben; der sich auf den Weg der Obdachlosigkeit gemacht hat (machen mußte?), um zu lernen, die Welt nicht mehr „ergreifen“ und in Besitz nehmen zu wollen, ihrem Hang zu Krieg und Vernichtung nicht mehr zu folgen, sondern alles als fließend, vergehend und werdend zu begreifen.
„Ist Alles verloren / Kommt die Welt zu Dir.“
Was wie eine Binsenweisheit klingt, erhält Wirklichkeit und Gehalt dadurch, daß der Autor offenbar erlebt hat, wovon er schreibt. Daß der Aufruf, das Ich zugunsten der Welt aufzugeben, um in diesem Aufgeben wie nebensächlich Glück und Erfüllung zu finden, nicht aus der Feder eines jugendlichen Adepten irgendeiner esoterischen Lehrmeinung stammt, sondern von einem alten Landstreicher niedergeschrieben wurde, das macht die 55 aufeinander aufbauenden (aber ebenso einzeln zu lesenden) Themen- Verse glaubwürdig und wesentlich.
Vagabunden. Lyrik und Prosa. Eine Anthologie 64 Seiten, mit 9 Abbildungen, 4,-€ (p147)
Zusammengestellt u.a. aus der Zeitschrift „Der Kunde“, herausgegeben von Gregor Gog 1927-1931 – Heimatlose, Obdachlose, Pennbrüder und Bettler, die sich aufmachen, die Welt zu durchwandern. Gedichte und Kurzprosa aus dem Alltag der Vagabunden. Vom Hunger, vom Elend, von Repressionen und vom Mut und dem Traum der Freiheit. Vagabunden – Kultur direkt von der Quelle. Von Kunden, für Kunden, für alle, die mehr vom ziehenden „Lumpenproletariat“ erfahren möchten.
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Jo Mihàly: Ballade vom Elend, 32 Seiten 2,-€ (w72)
mit Scherenschnitten vom Verfasser. Leonard Steckel gewidmet, ein Reprint, antiquarisch – „Dem Sträfling ist die Zelle genug, acht Ellen die Länge, sechs Ellen die Quer, ein luftiges Grab- und weiter nichts mehr.“ Sechs Gedicht- Balladen aus den Grenzbereichen zwischen Boheme, Vagabundentum und Kriminalität. Über Liebe und Krieg, Varieté und Einsamkeit, Hunger und Tod- und über das bißchen Leben, an dem ein jeder auf seine Weise hängt.
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Michael Benaglio: Die Blumen der Boheme, 136 Seiten, illustriert, A6, 6,60€ (l37)
Mit Gastbeiträgen von Pamela Pfitzner und Manfred Stangl, Aufsätze, Essays, Prosastücke und Lyrik geben einen bunten Einblick in die historische und heutige (Caféhaus-) Szene der Boheme (oder was von ihr übrigblieb) in San Francisco, Wien, Graz und Berlin.
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Herrmann Cropp: Solitär – Glasperlenspiele 20 Seiten, 1,-€ (p159) illustriert. Zur kreativen Gestaltung der Einsamkeit – Solitärspiele selbstgemacht aus Handtüchern, Knöpfen und Glasperlen — Spielregeln — Glasperlenspiele: Über Hermann Hesse, Willy Ackermann und literarische Plagiate — Solitär in 32 Zügen — Solitär mit der Mätresse Ludwig des 14. — 7 verschiedene Solitär-Spielpläne — Figuren legen mit Solitär — Solitär und Leibniz — Computerspiel? — Solitärvögel
An alle Künstler! 52 Seiten A6 illustriert, 3,-€ (l43) – Nichts wäre notwendiger in dieser Zeit zerstörter Künstlerexistenzen, als ein Aufschrei, ein gemeinsamer Aufruf an alle Künstler und ihre Freunde, daß die Kunst nicht der kapitalistischen Gesundheitspolitik geopfert werde! Daß sowas möglich ist, zeigt der Aufruf der Berliner Novembergruppe von 1919 in einer ähnlich dramatischen Lage, wenn auch die Sprache und die Begriffe der Empörung sich geändert haben, und die sozialpolitischen Ideen von damals sich nicht direkt übertragen lassen. Vorbildlich ist der Wille zum gemeinsamen Handeln, der rebellische Geist, die Gewißheit, daß etwas Neues entstehen muß.
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Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis, 64 Seiten 3,-€ (e69) – mit Nachwort und ausführlichen Literaturhinweisen zu den erwähnten Schriftstellern und Gedichten. Zwei Jahre nach ihrer Ermordung erschienen diese Briefe an Sophie Liebknecht, die Frau des ebenfalls ermordeten Karl Liebknecht, und gaben ein ganz anderes persönliches Bild der politisch exponierten Rosa Luxemburg, die im 1. Weltkrieg (Februar 1915 bis 10.11.1918) fast ununterbrochen inhaftiert war. Sie schrieb von Gräsern, Blumen und Wolken und von kleinen Vögeln und auch vom Elend der Einsamkeit, sie gab Gedichte ua. von Goethe aus dem Gedächtnis wieder oder bat Sophie Liebknecht um Gedichtabschriften und Zusendung von Büchern, sie kommentierte Hauptmann, George und viele andere und offenbarte ein überraschend deutliches Urteil über zeitgenössische Literatur.
Ernst Toller: Gedichte 68 Seiten, 4,-€ (l44) – enthält die Gedichte der Gefangenen und das Schwalbenbuch. Als führendes Mitglied der Münchner Räterepublik wurde Toller zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, aus dem Gefängnis wandte er sich schreibend an die Menschen draußen, ähnlich wie Rosa Luxemburg mit den weitaus bekannteren Briefen aus dem Gefängnis. Und auch die Größe der armseligen Existenz kleiner Vögel hat er zum Vorbild genommen, die sich von den Gefangenen immerhin dadurch unterscheiden, daß sie einfach durchs Fenster hinaus in die Freiheit fliegen können. Rosa Luxemburg teilte ihre Beobachtungen über Blaumeisen, Kohlmeisen und Krähen in ihren Briefen mit, Ernst Toller schrieb in dem Gedichtzyklus „Das Schwalbenbuch“ über die Schwalben in seinem Gefängnis. Außerdem enthält diese Sammlung die „Gedichte der Gefangenen“, ein Sonettenkreis: „Kamerad, in jeder Stadt, in jedem Dorf begleitet dich ein Gefängnis“. Bernhard Sorg schreibt über Ernst Toller: er „ist kein politischer Schriftsteller; also keiner, der die Verwerfungen der Geschichte in politischen Kategorien und in politischer Logik verhandelte, sondern ein Träumer, den die Brutalität der Geschichte aus seinen Träumen gerissen und zum lyrischen Ankläger der verworrenen Zeitläufte gemacht hat.“
Arp: Die Wolkenpumpe, 32 Seiten, 3,-€ (i11)
Baader: Das Oberdada, 36 Seiten, 3,-€ (i34) – Baader: Das Oberdada, Geschichte einer Bewegung von Zürich bis Zürich, 36 Seiten, 3,-€ (i34) Einleitung, Das Geheimnis des ZR III am 26. September 1924, Der Züricher Silvester von 1896, Die deutsche Wochenzeitung „Das Reich“, Aktionen vom 29. Juli 1918 bis zum 21. April 1921, Aphorismen und Logismen / Aus den Geheimakten der dadaistischen Bewegung
Hennings: Die letzte Freude, Gedichte, 14 Seiten, 2,-€ (i18)
Herzfelde: Schutzhaft, 20 Seiten, 2,-€ (i19) – Wieland Herzfeldes Erlebnisse vom 7. bis 20. März 1919 bei den Ordnungstruppen, über den Beginn der Greuel und Morde durch die Reichswehr und Freikorps nach der Novemberrevolution 1918.
Huelsenbeck: DADA siegt! 48 Seiten, 3,50€ (w59) – Eine Bilanz des Dadaismus. DADanarchistische Reprints 1983 nach der Originalausgabe im Malik-Verlag, Berlin 1920. Mit einer kurzen Biographie Huelsenbecks. Hier erhält der dadaistisch und kunstpolitisch interessierte Mensch einen Einblick in die französische, schweizerische, berlinische,… europäische DADA- Szene, darf sich über Anekdoten, Bild- und Vortrags- Analysen und Statements freuen, erkennt die Bedeutung Picassos für die Bewegung und den (negativen) Stellenwert von Waldens „Sturm“- Abenden, darf miterleben, wie DADA aufwächst, blüht und- natürlich- siegt. „Was ist dada? Eine Kunst? Eine Philosophie? Eine Politik? Eine Feuerversicherung? Oder: Staatsreligion? Ist dada wirkliche Energie? Oder ist es Garnichts, d.h. Alles?“
Huelsenbeck: Deutschland muss untergehen! 20 Seiten, 2,-€ (i21) Generalstreik, Matrosenaufstand, Flucht des Kaisers, Absetzungen, Ausrufungen, Großdemonstrationen, Schüsse auf Demonstranten, Tote, Rätebewegung, Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, Freikorpsterror unter Führung von SPD-Noske, bürgerkriegsähnliche Kämpfe, hunderte politische Morde, Inflation, Hunger, angesichts dieser sich überstürzenden Ereignisse infolge der Kriegsniederlage Deutschlands wünscht man sich mit Huelsenbeck: Deutschland muss untergehen!
Kurt Schwitters: Anna Blume Dichtungen 4,-€ (i27) – Heft DIN A5, 37 Seiten,
Als literarische Figur hat Anna Blume Dichter, Maler und Musiker inspiriert, Der Hannoveraner Künstler Kurt Schwitters erdichtete Anna Blume und setzte ihr mit einem Dadaistischen Plakat, das er an Litfaßsäulen in Hannover aufhängen ließ, ein Denkmal.
Kurt Schwitters: Memoiren Anna Blumes in Bleie 3,-€ (i28) – Eine leichtgefaßte Methode zur Erkennung des Wahnsinns für Jedermann
Leppin: Der Gefangene, Gedichte eines alten Mannes, 44 Seiten, 4,-€ (i25) „Dichter, die wirklichen Dichter, leben nicht um ihres eigenen Daseins willen, leben auch für die Zeitgenossen nicht. Viel später schlägt dann jemand einen verschollenen schmalen Band auf, und die Türen des Lebens gehen für beide auf, für den stummen Sprecher, für den stummen Zuhörer. Es ist dann nicht mehr der Ruhm, es ist das Größere: die Unsterblichkeit. Paul Leppins Verse warten auf ihre Leser von 1988.“ schrieb die „Prager Presse“ 1938, also 50 Jahre zuvor.
i30 Tzara: La première Aventure, französisch, 16 Seiten, Holzschnitte von Marcel Janco, 2,-€ (e30)
Tzara: Vingt-cinq Poèmes, französisch, 52 Seiten, Zeichnungen von H. Arp, 4,-€ (i29)
Vischer: Sekunde durch Hirn, 52 Seiten, 4,-€ (i33) ein unheimlich schnell rotierender Roman
Wienes: Alles Geschriebene bisher Quark 32 Seiten, 2,-€ (i31) falsch geschriebene Wörter, Wörter die es gar nicht gibt, vertauschte oder auf den Kopf gestellte Buchstaben, Wörter- und Buchstabensalat, irgendwie aber doch lesbar, für Sprachdetektive eine Fundgrube
Wladimir Majakowski: 150 Millionen, 64 Seiten 3,-€ (v16) – Neuherausgabe des Revolutionspoems von 1921, mit einem revolutionskritischen Nachwort.
Julius Bab: Die Berliner Boheme, 105 Seiten, Abbildungen 14,90 (f60) – Das Buch „Die Berliner Bohème“ gilt als wichtigstes Zeugnis der vom Wilhelminischen Bürgertum als subversiv empfundenen Literaturszene Berlins der (vorletzten) Jahrhundertwende. Gleichzeitig dokumentiert es ihre Geschichte seit der Zeit ETA Hoffmanns.
OAH.Schmitz: Der Haschischklub, 60 Seiten mit 13 Abbildungen, 5,-€ (w102) – Der weltgewandte Lebemann und Münchner Bohemien Oscar A. H. Schmitz hat die vorliegenden Haschischerzählungen geschrieben, diese grotesk-trivialen Horrorgeschichten sind im Umkreis des Pariser Theaters „Grand Guignol“ und dem neuen Interesse an Psychologie und Drogen zu verorten. Schmitz war seinerzeit ein vielgelesener Reise- und Ratgeberbuch-Autor und gesellschaftskritischer Schriftsteller, er hatte Interesse an Psychologie und Astrologie und publizierte dazu, er kannte George, Reventlov, Klages und die ganze Münchner Boheme, war also im Zeitgeist ganz und gar zuhause.
ETA Hoffmann: Meister Floh & H. Cropp: Gerechtigkeit, ein Märchen, 32 S. ill, Kartonumschlag 3,-€ (l26) – Der Justizskandal, den dieses Märchen in der Originalfassung ETA Hoffmanns vor 200 Jahren auslöste, sodaß es 100 Jahre lang verboten blieb, und nur in einer zensierten, entstellten Fassung gedruckt wurde, zeigt, daß Recht immer in Gefahr ist, Unrecht zu werden.
Grimm/Cropp: Das Lumpengesindel 24 Seiten, illustriert, Kartonumschlag 3,- (l25) – Viele Märchen und Legenden kennen Lumpen, Tauge- und Habenichtse; die Aussortierten der Gesellschaft verwandeln sich im Laufe der Zeiten, mal sind es Tiere, denen das Gnadenbrot verwehrt wird und die dann über die Landstraße tingeln (Bremer Stadtmusikanten), mal sind es „heruntergekommene“ Adelige und intellektuelle Bohemiens und manchmal auch die vergessenen Dinge, der Kleinkram, um den sich etwa der Philosoph Walter Benjamin und der Schriftsteller Hans Christian Andersen gekümmert haben.
Florian X: Verweigerung – Social fiction, 128 Seiten, einige Abbildungen, 3,80 (p121) – Kleines, bewußt „unordentlich“ gestaltetes Büchlein „.. wir sind die Versager, sogar im politischen Widerstand kriegen wir nichts mehr gebacken, vermutlich weil ein Sieg, z.B. gegen die Expo, unserer Neigung zur Niederlage widersprechen würde. Aber eigentlich toll, unsere Szene, ein tolles Fiasko…„
Erich Mühsam: Die Wüste. Gedichte 1898-1903, 48 Seiten, 3,- (l29) – Der erste Gedichtband Erich Mühsams (inklusive kleiner Biographie). Innen-und Außenansichten eines Bohemien zwischen freiem Künstler- und Liebesleben und Anonymität und Massenelend der Großstadt.
Erich Mühsam: Der Krater. Gedichte 1904-1908, 119 Seiten, 4,- (l30) – Die Gedichtsammlung folgt der Ausgabe des Verlags Der Morgen, Berlin 1909. Es ist der zweite Gedichtband Erich Mühsams (inklusive kleiner Biographie) mit Boheme-, Liebes-, Vagabunden- und politischen Gedichten, unter anderem Rendez-vous, Erziehung und Der Revoluzzer.
Georg Trakl: Sebastian im Traum, 88 Seiten, 4,- (l23) – Nachdruck der Ausgabe von 1914 – Trakls eigene Untergangsangst wurde zur Ankündigung des Untergangs einer Epoche. Es war einmal in Europa ein Vielvölkerreich, das so alt war, daß die Menschen sich dessen Ende nicht vorstellen konnten. Aber sie fühlten sein Ende in dem neuerdings von Nationen und Industrialisierung geprägten Europa kommen: das Ende des Habsburger Reiches. Trakl gab dem Gefühl Ausdruck, er beschrieb den Verfall alter Gewißheiten, er schrieb in Bildern und Chiffren vom Untergang, vom jenseitigen Paradies ohne Hoffnung, vom Herbst des Einsamen, von Melancholie und Trauer. – Lyrik ist Dichtung im eigentlichen Sinne, sie verdichtet weitläufige Zusammenhänge und komplexe Ideen. Die Art seiner Lyrik nannte Trakl „meine bildhafte Manier, die in vier Strophenzeilen vier einzelne Bildteile zu einem einzigen Eindruck zusammenschmiedet“.